Innentüren gehören mittlerweile zu den wichtigsten Elementen der Einrichtung. Einrichtungsprofis achten darauf, dass die Türen perfekt zum Fußboden und dem Rest der Einrichtung passen – entweder durch Verwendung der gleichen Farben und Materialien oder den passenden Kontrast. Da Innentüren ein äußerst komplexes Bauelement sind, möchten wir Ihnen gerne im Folgenden ein wenig wissenswerte Hintergründe rund um das Thema bieten. Um den Rahmen nicht zu sprengen, haben wir hierbei Glastüren, Schiebetüren und Funktionstüren ausgespart. Weiterhin beziehen sich die folgenden Ausführungen auf das Türblatt – den Teil einer Tür, der auch im Volksmund als „die Tür“ bezeichnet wird, wobei strenggenommen noch die Zarge (der „Türrahmen“) sowie Beschläge (Drücker, Bänder, Angeln) dazugehören. Hier die Themen:
Das Innenleben der Tür – auch als Einlage bezeichnet – macht in großem Maß Qualität und Haltbarkeit einer Innentür aus. Folgende Konstruktionen kommen in aller Regel zum Einsatz:
Hier besteht die Einlage der Tür aus gestärkter Pappe in stabilisierender Wabenstruktur. Diese Konstruktion ist am einfachsten und damit auch die günstigste. Allerdings ist diese Konstruktion anfällig für Beschädigungen und nicht sonderlich belastbar. Eine besondere Wärme- und Schalldämmung ist nicht gegeben. Kaum ein Architekt würde Innentüren aus Wabe/Verbund bei repräsentativen Objekten wie einem Einfamilienhaus verwenden - eher im Objektbereich, wo es um Masse und den reinen Preis geht. Gewicht pro m²: ca. 8 kg.
Hier kommen im Inneren der Tür mit Löchern durchsetzte Spanplatten-Streifen zum Einsatz. Die Löcher bzw. Röhren sparen Material und Gewicht, ohne wesentlich an Stabilität einzubüßen. Innentüren mit Röhrenspanstreifen sind stabiler und belastbarer als Türen mit Wabe/Verbund-System, bieten aber ebenfalls nur eine schlechte Schall- und Wärmeisolierung. Ihr Gewicht liegt bei ca. 12 kg/m².
Hier sind es nicht nur einzelne Streifen, sondern eine vollständige Spanplatte – ebenfalls mit Röhren durchsetzt aus den o.a. Gründen. Dadurch besitzt eine mit dieser Einlage ausgestattete Innentür noch mehr Stabilität als mit Röhrenspanstreifen und Wabe/Verbund. Zusätzlich bietet diese Ausführung Wärme- und Schallschutz. Türen mit Röhrenspanplatte stellen den Standard dar bei hochwertigen Innentüren. Da Türen mit Röhrenspanplatte nur unwesentlich mehr kosten als Türen mit Röhrenspanstreifen, ist eine häufige Empfehlung von Handwerkern und Architekten, direkt auf Türen mit Röhrenspanplatte zu setzen. Ihr Gewicht liegt bei ca. 15 kg/m².
Bei diesen Innentüren besteht die Einlage aus einer massiven Spanplatte, ohne die Löcher bzw. Röhren der vorher beschriebenen Türen. Resultat: Noch höherer Schall- und Wärmeschutz, abermalige Steigerung der Stabilität. Vollspan wird aber eher bei Wohnungseingangstüren verwendet oder bei öffentlichen Gebäuden, bei denen eine erhöhte Belastung besteht. Im Privatbereich braucht man Vollspan bei Innentüren eher selten. Ihr Gewicht beträgt ca. 23-34 kg/m², weshalb drei statt zwei Bänder empfehlenswert sind.
Das Naturmaterial Holz dämmt Wärme und Schall, es bietet als Türeinlage gute Stabilitätswerte. (Je nach verwendeter Holzart gibt es da noch leichte Ausschläge nach oben oder unten, ebenso beim Gewicht.) Insgesamt sind Innentüren aus massivem Holz wesentlich leichter als etwa Vollspan oder Röhrenspan. Türen aus Massivholz besitzen einen ganz besonderen, rustikalen Charme. Das Flächengewicht liegt bei ca. 13 kg/m².
Jede Innentür mit ihrem Innenleben besitzt noch einmal eine prinzipiell beliebig wählbare Oberfläche.
Eine einfache, mit verschiedenen Motiven oder Designs bedruckbare Folie, allerdings sehr empfindlich gegen Beschädigung.
Widerstandsfähiger Kunststoff (Laminat), wie er auch bei Laminatböden zum Einsatz kommt. Es gibt alle denkbaren Motive vom Holzdesign bis zum Fantasiemotiv. HPL ist noch robuster als CPL, doch auch Innentüren mit CPL-Oberfläche bieten für den Privathaushalt eine extrem robuste Widerstandsfähigkeit.
Hier besteht die Oberfläche aus einem edlen, dünnen Holzdeckblatt, wie es auch bei Parkettböden verwendet wird. Eine robuste, widerstandsfähige Lackierung schützt sie vor Beschädigungen. Türen mit Holzfurnier bestechen durch Authentizität und Schönheit echten Holzes.
Der elegante, zeitlose Klassiker, kombinierbar mit den meisten Einrichtungsstilen. Hochwertige Weißlack-Türen zeichnen sich dadurch aus, dass die Lackoberfläche nicht „lackiert“ aussieht, sondern gleichmäßig aufgetragen ist, Ton in Ton mit der Zarge. Der verwendete Lack ist in der Regel wohngesund und pflegeleicht.
Bei der Massivholztür bildet das verwendete Holz natürlich auch die Oberfläche. Verschiedene Möglichkeiten der Bearbeitung fügen zu Farbe und Maserung des Holzes noch interessante Akzente hinzu. Man kann die Holzoberfläche mit Lacken und Ölen bearbeiten oder einfach unbehandelt lassen. Kleine Macken lassen sich beheben, werden aber gerne gelassen für das gewisse Vintage-Flair.
Neben den optischen Fragestellungen, die natürlich zuerst einmal Geschmackssache sind, gilt es grundsätzlich zu klären, welche Anforderungen man an die Tür hat in Bezug auf Lebensdauer, Schall- und Wärmedämmung sowie Belastbarkeit. Sowohl Fachhandel als auch Ihr Architekt können dies im gemeinsamen Gespräch herausfinden. Was die Qualität der einzelnen Hersteller betrifft, gibt es bei den namhaften Firmen keine nennenswerten Unterschiede – hier sollten Sie einfach schauen, welche Designs ihnen am meisten zusagen. Fragen Sie sich selber, bei welchen Räumen Schall- und/oder Wärmeschutz relevant sind, etwa bei Schlaf- oder Kinderzimmer. Mindestens hier sollten Sie dann auf Türen mit Röhrenspanplatte setzen, eventuell sogar auf Vollspan. Allerdings braucht es bei letzerer dann eine absolut saubere, fachgerechte Verarbeitung, damit der erhöhte Schallschutz auch wirksam wird.
Geht es um die Oberflächen, ist Echtholz (furnierte oder Massivholztür) natürlich besonders exklusiv und edel, bei kleinen Kindern sollten Sie sich dies aber gut überlegen. Wer da auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit CPL/HPL-Oberflächen besser bedient – die halten so einiges aus und sind sehr pflegeleicht. Bei weniger wichtigen Türen, wie etwa zur Abstellkammer oder zum Keller, kann man natürlich sparen, indem man auf einfachere Türen setzt mit Dekorfolie und/oder Wabeneinlage.
In aller Regel gibt es bestimmte, verschiedene Standardmaße. Bei gefälzten Türen sind die klassischen Breiten 610 mm, 735 mm, 860 mm und 985 mm, und in der Höhe 1985 mm und 2110 mm. Sondermaße – z.B. bei alten, historischen Gebäuden – sind meist kein Problem. Beliebt sind bei großen, repräsentativen Räumen die sog. raumhohen Türen.
Wenn die Innentür verschieden gestaltete Räume trennt, kann man auch unterschiedliche, jeweils passende Oberflächen bei der Tür haben: z.B. Furnier/Weißlack, oder Furnier/CPL. Dies ist bei den meisten Herstellern möglich.
Ob massives Holz oder die Holzspäne bei Röhrenspan- oder Vollspaneinlage – es reagiert auf klimatische Schwankungen. Dies kann dann zum Problem werden, wenn die klimatischen Bedingungen der Räume vor und hinter der Tür stark abweichen in Punkto Luftfeuchtigkeit und Temperatur (Stichwort „hygrothermische Belastung“). Das „Stehvermögen“ der Tür bezeichnet, wie sehr sie dagegen gefeit ist, ohne sich zu verziehen. Ein bestimmtes Maß an Verzug ist normal und unproblematisch, aber ab einem gewissen Grad schließt die Tür nicht mehr ordentlich, und die Schall- und Wärmedämmung leidet ebenfalls. Das Stehvermögen spiegelt sich in verschiedenen Klimaklassen wider, in die Innentüren eingeteilt werden.
Schon diese knappen Ausführungen haben Ihnen sicherlich gezeigt, wie facettenreich das Thema „Innentür“ ist – und wie wichtig eine gute Beratung vom Fach, entweder durch Ihren Architekten/Handwerker, oder bei uns vor Ort in unserem Holzfachhandel in Göttingen.